Eben erschien das Buch von Hans Rosling mit dem Titel „Factfulness“. Der Untertitel lautet: „Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist“. Das scheint zumindest auf den ersten Blick absolut irreführend, da uns Herr Rosling in seinen Statistiken (Quelle z.B. http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/die-welt-wird-immer-besser-32-gute-nachrichten-15524076.html) ausschliesslich positive Entwicklungen vor Augen führt. Dem würde ich nämlich erstmal entgegnen: Wir sehen die Welt nicht so, wie sie ist, sondern so, wie wir sie anschauen. Wer eine einigermassen ausgeglichene Sicht will, egal wovon oder worauf, sollte immer beide Seiten berücksichtigen, Positives UND Negatives…. Dem widerspricht auch Rosling in seinem Begleittext nicht. Er ist einfach der Meinung, dass die Menschen heute die Welt zu negativ sähen und will darum mit seinen positiven Informationen ein Gegengewicht schaffen, positive Infos, die seiner Meinung nach eben zu wenig bekannt seien.
So präsentiert er uns in einer Statistik z.B. die steigende Zahl Naturschutzgebiete, die von 0,03% im Jahre 1900 auf 14,7% der Erdoberfläche im Jahre 2016 anstieg. Das ist sicher beeindruckend. Doch dabei stellt sich zwangsläufig die Frage: wieso müssen wir überhaupt solche Naturschutzgebiete einrichten? Wovor bzw. vor wem oder was müssen wir die Natur schützen? Die unangenehme Antwort lautet: vor dem Mensch selbst und vor seinem schädlichen Einfluss auf die Natur. Würden wir im Vergleich dazu die Statistiken zu sehen bekommen mit der totalen Anzahl der Tiere weltweit (Stand Oktober 2024: Gemäss dem Living Planet Report 2024 des WWF ist in den 50 Jahren von 1970 bis 2020 die Zahl der Wirbeltiere (Säuger, Amphibien, Reptilien, Fische und Vögel) weltweit um unglaubliche 73% gesunken) oder der Tierarten, so sähen wir, dass beide seit langem am Sinken sind und als „Faunenschnitt“ bzw. als „Artensterben“ bekannt wurden…. . Und dabei wird dann klar, dass die von Rosling präsentierte Statistik kein Gegengewicht ist, sie zeigt nur, wir wir den Faunenschnitt und das Artensterben ein bisschen verzögern, da kann keine Rede davon sein, dass die Welt besser werde… (wie es provokativ im Titel des zitierten faz-Artikel heisst).
Wenn Rosling jedoch zur Stabilisierung der Zustände auf der Welt „internationale Zusammenarbeit“ fordert, so kann ich das natürlich nur unterstützen: Wir sollten weltweit von der Konkurrenz zur Kooperation übergehen. Ob die Welt insgesamt schlechter oder besser wird, wollen wir hier offen lassen. Aber eines ist sicher: Prognosen sind grundsätzlich unsicher, ganz einfach, weil sie sich auf zukünftiges Geschehen beziehen. Darum gibt es auf jeden Fall Hoffnung – und es ist Zeit zu handeln, weltweit, gemeinsam, und auf das Positive blickend.
Quelle 2: Living Planet Report 2024: https://livingplanet.panda.org/
Aktualisierung: 13.10.2024
Sehr geehrter Herr Waldmann,
bezugnehmend auf Ihren Aufruf kann ich Ihnen den Verleger und Autor Jörg Starkmuth wärmstens empfehlen. Sie können ihn über facebook kontaktieren.
Alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen
Estella hold
Okay, danke, werde das bei Gelegenheit ansehen, aktuell liegt das Manuskript bei einem Verlag…